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Institut für Demokratieforschung

Das Bild zeigt Staatsministerin Katja Meier und die Rektorin der Universität Leipzig, Frau Prof. Beate A. Schückung, bei der gemeinsamen Vorstellung des Else Frenkel-Brunswik-Institutes.
Gemeinsame Vorstellung des Else-Frenkel-Brunswik-Institutes - im Bild von links nach rechts: Staatssekretärin Dr. Gesine Märtens, Demokratieministerin Katja Meier, Prof. Dr. Beate A. Schücking (Rektorin der Universität Leipzig) und Prof. Dr. Oliver Decker (Leiter des Else-Frenkel-Brunswik-Instituts)  © SMJusDEG

Das Else-Frenkel-Brunswik-Institut

Sachsen hat eine neue Dokumentations- und Forschungsstelle zur Analyse und Bewertung antidemokratischer und menschenfeindlicher Tendenzen: das Else-Frenkel-Brunswik-Institut - kurz EFBI - an der Universität Leipzig. Die Gründung des Instituts wurde im sächsischen Koalitionsvertrag vereinbart. Seit Herbst 2020 wird es aus Mitteln des Freistaates durch das Sächsische Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung gefördert.

Einen besonderen Stellenwert nimmt für das EFBI die enge Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen und universitären Akteur:innen ein, die bereits seit langem in Sachsen in der Demokratiearbeit und -forschung wirken. Das EFBI versteht seine Aufgabe als zusätzliches Angebot zum bereits Bestehenden, um gegebenfalls Lücken zu schließen bzw. passgenauere Lösungsansätze, insbesondere für den ländlichen Raum, bereitzustellen und damit einen Beitrag zu leisten, die Zivilgesellschaft in den Regionen konstruktiv, erfolgreich und nachhaltig zu stärken.

Zielsetzungen des Else-Frenkel-Brunswik-Institutes (EFBI)

Ziel des EFBI ist es, einerseits wissenschaftlich fundierte Informationen zu demokratiefeindlichen Einstellungen, Netzwerken und Akteuren bereitstellen zu können. Diese Informationen werden aufbereitet und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt: Insbesondere Kommunen können davon profitieren, genauso wie zivilgesellschaftliche Vereine, Verbände und Stiftungen, die sich für ein friedliches Miteinander und gesellschaftlichen Zusammenhalt einsetzen. Diese gesellschaftlichen Akteur:innen und Strukturen sollen andererseits durch die Forschung des EFBI gestärkt werden: Wissenschaftliche Studien nehmen bestimmte Regionen in den Fokus und untersuchen, wie sich zivilgesellschaftliches Engagement demokratiefeindlichen Bestrebungen entgegenstellt.

Die neue Dokumentations- und Forschungsstelle wird mit vorhandenen und eigenen Untersuchungen zu demokratiefeindlichen Einstellungen die Demokratiearbeit im Freistaat stärken.

Katja Meier, Demokratieministerin

Ihre Ansprechpartnerin

Referat V.1 - Grundsatz Demokratie, Demokratieentwicklung und politische Bildung

Katja Schröder

E-Mail: Katja Schröder

Förderung und mehr

Arbeitsbereiche des Else-Frenkel-Brunswik-Institutes (EFBI)

Antidemokratische und demokratiefeindliche Netzwerke, Akteur:innen und Narrative sollen dokumentiert werden, um wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse gewinnen zu können. Schwerpunkt sind hier die Sozialen Medien, die ein hohes Mobilisierungspotential haben. Die Beobachtung ("Monitoring") vor allem des rechtsextremen Spektrums erfolgt in Kooperation mit verschiedenen Partner:innen, die entsprechende Tools bereits erfolgreich einsetzt. Zum anderen werden bereits bestehende Sammlungen von Daten und Ereignissen zivilgesellschaftlicher Akteur:innen im Freistaat Sachsen zusammengeführt und systematisiert. Diese Dokumentation bildet eine Grundlage für die anderen Arbeitsbereiche des EFBI.

Um ein umfängliches Bild des Wirkens der Akteur:innen vor Ort zu zeichnen, ist die qualitative (kollektive) Autobiographieforschung ein wesentlicher Aufgabenschwerpunkt des EFBI. Ziel dieses partizipativen Ansatzes ist es, die Bedeutung des Handelns von Akteur:innen im Alltag zu verstehen und daraus Rückschlüsse auf die Bedingungen demokratisch-politischen Handelns zu ziehen, aber auch autoritäre Mobilisierungsstrategien zu erkennen und Handlungsoptionen gegen diese herauszuarbeiten. "Expert:innen ihres Alltags" werden bei der Formulierung der Forschungsfragestellungen einbezogen und die gewonnenen Erkenntnisse in gemeinsamen Auswertungsrunden überprüft. Letztlich geht es darum, die Handlungsfähigkeit der zivilgesellschaftlichen Akteur:innen und damit die Wirksamkeit von Projekten vor Ort zu erhöhen.

Die Erkenntnisse aus der oben beschriebenen Dokumentation und aus der Autobiographieforschung bilden die Grundlage für die Einstellungsforschung, welche den dritten großen Aufgabenbereich des EFBI beschreibt. Zum einen werden hier bereits bestehende Daten (z.B. aus der Leipziger Autoritarismusstudie oder voraussichtlich dem Sachsen-Monitor) ausgewertet. Zum anderen werden repräsentative Bevölkerungsumfragen durchgeführt, die einen passgenauen Blick auf autoritäre und antidemokratische Einstellungen in der sächsischen Bevölkerung ermöglichen. Die Ergebnisse dieser Forschung werden nicht nur den zivilgesellschaftlichen Akteur:innen vor Ort, sondern der interessierten Öffentlichkeit allgemein zur Verfügung gestellt.  

Das Informations- und Beratungsangebot des EFBI leistet einen Beitrag der "Hilfe zur Selbsthilfe": Mittels geeigneter Informationen sollen Probleme eigenständig vor Ort gelöst werden können. Bereits bestehende Beratungsangebote sollen ergänzt und durch geeignete Informationen und Handreichungen gestärkt werden.

Zusammenarbeit mit anderen Forschungsstellen

Da antidemokratische Bewegungen nicht an den Landesgrenzen enden, ist der Austausch und die Vernetzung zwischen Forschungseinrichtungen und Hochschulen, die in diesem Themenbereich arbeiten, von herausragender Bedeutung. Das EFBI kooperiert daher u.a. mit folgenden Institutionen:

Das EFBI steht in engem Austausch mit anderen sächsischen Forschungseinrichtungen, die sich mit den Themenbereichen Demokratie, Politische Bildung und Autoritarismus beschäftigen.

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