Erinnerungskultur und Rehabilitierung
Der Begriff »Erinnerungskultur« beschreibt ganz allgemein den Umgang einer Gesellschaft mit ihrer Vergangenheit. Dazu gehören alle Formen der Vergangenheit – das können direkte Hinterlassenschaften aus vergangener Zeit sein (z.B. Gebäude, Objekte, Friedhöfe oder Akten), aber auch Wissenschaft, Geschichtsunterricht, Museen, oder Medien, die sich auf unterschiedliche Phasen und Epochen der Geschichte beziehen. Als Teil unserer gegenwärtigen Erinnerungskultur verstehen wir auch Gesetze, die versuchen, vergangenes Unrecht zu beheben oder abzumildern.
Eine kritische Erinnerungskultur, die sich mit gesellschaftlichen Fehlentwicklungen, insbesondere auch mit staatlichen Verbrechen und staatlichem Unrecht mitsamt den Folgen bis in die Gegenwart beschäftigt, trägt zur Stärkung einer verantwortungsbewussten Zivilgesellschaft bei. Sie fördert das Verständnis demokratischer Werte, wie der Rechtsstaatlichkeit. Wichtig ist, sich mit vergangenem Unrecht auseinanderzusetzen; es anzuerkennen; sich den Betroffenen solidarisch zuzuwenden; zu verstehen, wie Unrecht möglich wurde und was wir daraus im Blick auf die Zukunft lernen können.